Ruinen, Wälder, weite Felder: Die neunte Etappe auf dem Pfälzer Weinsteig

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Die Tour im Überblick

Beschreibung: Etappentour, Streckentour, aussichtsreich, kulturell, erreichbar per ÖPNV – Schwierigkeit: Schwierig – Strecke: 16,5 km, 686 Höhenmeter – Gehzeit: etwa 5 1/2Std. – Einkehrmöglichkeiten: Markwardanlage, Waldgaststätte Barbarossa, Burgschänke Landeck, Madenburgschänke, Naturfreundehaus – Markierung: Rot/Weiß Pfälzer Weinsteig


Eine Wanderung, viele Highlights

Zu Anfang des Monats war es wieder einmal soweit: Patrick und ich nahmen eine weitere Etappe auf dem Fernwanderweg Pfälzer Weinsteig in Angriff. Es ist so schön auf die bereits zurückgelegten Kilometer zurückblicken zu können :). Ich bin schon ein wenig stolz, wenn ich auf der Karte sehe, was wir schon alles erkundet haben. An diesem sonnigen Tag fuhren wir mit dem Auto nach Klingenmünster, dem eigentlichen Ziel dieser Etappe. Von hier aus nahmen wir dann den Bus zurück nach Annweiler, von wo aus wir starteten und bergan zum Parkplatz der Burg Trifels liefen.

Der Fernwanderweg im Überblick:

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Tourenstart in Annweiler

Wie bereits angesprochen startete die Wanderung für Patrick und mich in Annweiler, dem hübschen Städtchen in der Südpfalz. Vom Bahnhof aus machten wir uns zunächst auf die Suche nach der Markierung, die uns durch den Ort über den Kurpark hinauf zur Trifels führen sollte. Annweiler ist ein sehr gemütliches Städtchen, das mich mit den Wasserläufen der Queich auch ein wenig an Straßburg erinnert.

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Im Schatten durch den Esskastanienwald hinauf zur Trifels

Schattige Waldwege führten uns an vielen Esskastanien vorbei, die den Streckenabschnitt im Herbst bestimmt besonders lohnenswert machen, denn hier kann man sich dann definitiv die Taschen voll sammeln. Als gebürtige Pfälzer haben wir die Reichsburg Trifels schon einige Male besucht, weshalb wir an diesem Tag auf den Abstecher verzichteten. Lohnenswert ist der Besuch aber auf jeden Fall! Die Felsenburg macht ihrem Namen alle Ehre, auf einem dreifach gespaltenen Sandsteinfelsen thront sie in knapp 500 Metern Höhe auf dem Sonnenberg über dem schönen Annweiler und macht die Vorstellung des damaligen Burglebens im zwölften bis hinein ins 14. Jahrhundert sehr einfach.

Burgruine Trifels
Burgruine Trifels. Foto: N. Osse
Burgruine Trifels
Foto: N. Osse
Foto: N. Osse
Mächtige Kliffe aus dem Waldboden: Vorbei an den Sandsteinfelsen

Für uns ging es jedoch an der Waldgaststätte Barbarossa vorbei zu den sogenannten Fensterfelsen. Der Pfad wird schmal, die Aussicht jedoch großartig: Der Weg führte uns unterhalb der Ruine Anebos entlang an gigantischen Sandsteinfelsen. Von hier aus konnten wir mutige Kletterer beim Erklimmen der steilen Felsen beobachten. Für mich als von Höhenangst geplagte Person immer bewundernswert. Allein vom Zusehen bekomme ich schon wackelige Beine. Sehr beeindruckend, wie sich die Sportler die steilen Felsen hinauf hangeln. Der Anblick dieser aus dem Waldboden empor steigenden Massive lässt einen schnell total klein vorkommen und die Gewalten der Natur im Kontrast hierzu gigantisch erscheinen.

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Tolle Aussicht auf die Madenburg: Kleine Pause auf „Neukastell“

Nachdem der Nacken schon ein wenig steif wurde, vom kontinuierlichen Hinaufsehen, konnte er sich bei dem steilen Abstieg hinab des Föhrlenbergs wieder entspannten. Nachdem wir die Südhänge hinter uns gelassen haben, wartete auch schon die nächste Ruine „Neukastell“ darauf von uns besichtigt zu werden. Wer hier eine ebenso imposante Burg wie die zu Anfang erwähnte Trifels erwartet wird enttäuscht werden, denn von einer Burg ist wirklich nicht mehr viel zu sehen, stattdessen wird der kleine Anstieg über die schmalen Stufen der Leiter mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Auch die Madenburg lässt sich von hier aus erkennen. Ein schönes Plätzchen für ein kleine kleine Stärkung nach welcher wir die Wanderung über den Slevogthof, an welchem dem Impressionisten Max Slevogt gedacht wird und über Leinsweiler fortsetzten, immer in Begleitung einer fantastischer Aussicht!

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Durch grüne Weinberge zur Madenburg

Nachdem wir in Leinsweiler an einem hübsch angelegten Plätzchen erst einmal unser Vesper zu uns nahmen (diesmal bestehend aus belegten Broten, Tomaten, Eiern und leckeren Oliven), ging es aus dem Ort hinaus und hinein in den Wingert. Über grüne Wiesen mit unglaublich schöner Sicht auf die Weinberge und unter strahlendem Sonnenschein lässt es sich umso besser wandern. Hier muss man sich einfach einen Moment nehmen, um inne zu halten und den Augenblick zu genießen, den Blick in die Ferne schweifen und das Szenario auf sich wirken zu lassen. HERRLICH :) !!

Blick auf Leinsweiler

Nachdem wir auch den Weinort Eschbach passiert hatten, ging es erneut bergauf. Denn wie so oft beim Wandern gilt auch hier: Willst Du etwas schönes sehen, musst Du steil nach oben gehen. Hier belohnte uns die Madenburg, die zu den ältesten und größten Burgruinen unserer schönen Pfalz zählt mit einer großartigen Fernsicht. Für mich als absolute Hunde-Närrin umso schöner: Ein kleiner seelenruhiger Mischling, der in Ruhe auf der Festung seine Runden drehte ehe er es sich auf seinem Schattenplätzchen gemütlich machte. Nach einer kurzen Streicheleinheit um die der kleine Hund nicht herum kam, gönnten Patrick und ich uns eine Traubensaftschorle gegen den Durst und später noch jeweils ein kleines Eis, was wir beides in der einladenden urigen Burgschänke bekamen. Aufgrund des schönen Wetters verlegten wir unsere Pause aber natürlich nach draußen.

Burgruine Madenburg
Burgruine Madenburg
Eine Ruine mit Aussicht
Fenster und Verzierungen sind noch sehr gut erhalten
Auf schmalen Pfad in den Endspurt nach Klingenmünster

Frisch gestärkt und glücklich über die Begegnung mit dem süßen Fratz, ging es dann wieder auf einem schmalen Pfad hinunter ins Kaiserbachtal vorbei am Pfalzklinikum und damit zu unserem persönlichen Etappenziel, dem Parkplatz an der entsprechenden Bushaltestelle in Klingenmünster. Eine weitere Burgruine, Landeck, haben wir uns für das nächste Mal aufgehoben, denn hier soll die zehnte Etappe für uns weitergehen.

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Unser Fazit

Kennzeichnend für diese Etappe sind die zahlreichen Ruinen beziehungsweise Burgen, viele beeindruckende Sandsteinfelsen, grüne Natur und kleine Überraschungen, die die Tour zu etwas ganz Besonderen machten. Trotz zum Teil heftiger Anstiege, die besonders an einem warmen Tag, wie wir ihn erlebten wirklich anstrengend sind, ist die Wanderung gut zu meistern, sofern eine gewisse Ausdauer vorhanden ist. Die Wege sind gut ausgeschildert und gepflegt und genügend Einkehrmöglichkeiten gibt es oben drauf. Bisher hat uns kein einziger Streckenabschnitt enttäuscht und auch dieser hat uns viel Spaß bereitet. Wir freuen uns schon auf die nächste Etappe, wenn es so langsam in den Endspurt geht!

Welche Burgruine versetzt Dich in die Vergangenheit? Lass‘ es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Pass‘ auf Dich auf!
Deine Miriam

Etappe neun auf dem Pfälzer Weinsteig
Überblick über die neunte Etappe auf dem Pfälzer Weinsteig


Wissenswertes

Burgruine Trifels

Über Annweiler thront die Reichsburg auf einem hohen Sandsteinfelsen und garantiert damit nicht nur einen tollen Anblick von der Stadt aus, sondern ebenso eine fantastische Aussicht auf Weinstraße und Pfälzer Wald. Die Burg wurde im Mittelalter von den Staufern ausgebaut und diente als Aufbewahrungsort für die Reichsinsignien, sprich Krone, Reichsapfel, Kreuz und Schwert, die noch heute in der Ausstellung zu bewundern sind. Im 12. Jahrhundert verhalf die Inhaftierung des englischen Königs Richard Löwenherz der Burg zu großer Bekanntheit.

Die Burgruine kann von Februar bis Mitte März sowie im November am Wochenende und an Feiertagen zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden, ab 15. März bis Ende Oktober sogar täglich bis 18 Uhr. Im Dezember und Januar bleibt sie geschlossen. Eintritt: Erwachsene 4,50€ (ermäßigt 3,50€), Kinder bis 18 Jahre 2,50€. Es werden Führungen angeboten. Quelle hier

Burgruine Anebos

Anebos zählt zu der kleinsten Burg der Trifelsgruppe. Wenige Mauerreste sind hier noch zu sehen, die das damalige Erscheinungsbild nur schwer nachvollziehbar machen. Im Felsen sind Balkenlöcher sichtbar, außerdem können Ringmauer und Graben erahnt werden. Die Burg ist in etwa im 12. und 13. Jahrhundert nachzuweisen. Quelle hier

Burgruine Madenburg

Vermutlich  bereits seit dem 11. Jahrhundert liegt die große  und noch immer recht gut erhaltene Burg in der Südpfalz über Eschbach. Zunächst im Besitz des Deutschen Reiches wurde die Madenburg  im 13. Jahrhundert als Lehen an die Grafen von Leinigen übergeben. Nachdem die Besitzverhältnisse verfielen, wurde die Burg durch kurpfälzische Truppen im 15. Jahrhundert eingenommen bevor sie im 16. Jahrhundert in den Besitz des Bischofs von Speyer fiel. Auch einem Brand fiel die Burg zum Opfer, nachdem sie erneut aufgebaut wurde, haben französische Truppen die Burg im 17. Jahrhundert endgültig zerstört. Das heutige Erscheinungsbild ist dem Madenburgverein zu verdanken, der seit 1870 mit vielen Restaurierungen den erhaltenen Burgteilen zu neuem Glanz verhilft. Quelle hier

Die Madenburg beeindruckt nicht nur als solche, sondern ebenso mit fantastischem Blick auf die Rheinebene bis hin zum Odenwald  sowie Schwarzwald. Die Burgschänke hat von 01.04. bis 31.10. jeweils Dienstag bis Sonntag von 10:30 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet. Montags ist die Burganlage geschlossen.

Max Slevogt

Max Slevogt (1868 – 1932) galt als bedeutender deutscher Impressionist der mit seinen Malereien, Grafiken und Illustrationen eine besondere Stellung einnahm. Vor allem für seine Landschaftsmotive ist er bekannt, die er stets draußen in der Natur malte und nicht im Atelier. Seine Werke sind u.a. in der Max-Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe ausgestellt.Quelle hier

Hilfreiche Links

Mehr zum Pfälzer Weinsteig

Mehr über Annweiler

Zu den ÖPNV-Verbindungen

Mehr zu Max Slevogt

Zur Burgschänke Madenburg

Weitere Burgen in der Pfalz


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