Märchenhaft: Auf Zeitreise in Trippstadt

Das wildromantische Karlstal
Die Tour im Überblick

Beschreibung: Rundweg, angenehme Tour auf guten Wegen, erreichbar per ÖPNV – Schwierigkeit: Leicht –Strecke: 12,4 km – Gehzeit: etwa 3 Std. – Einkehrmöglichkeiten: Klug’sche Mühle, Sägmühle, Trippstadt – Markierung: Grün-gelbes Kreuz, rotes Kreuz, WW 4, grün-gelbes Kreuz


Geschichte erleben in der Südpfalz

Die Vögel zogen fröhlich ihre Kreise über unseren Köpfen, als wir an diesem Tag ins Auto stiegen. Die Wahl auf die 46. Tour im Rother Wanderführer fiel uns leicht. Vieles sind wir schon gelaufen und zu weit wollten wir nicht fahren, außerdem ist die Südpfalz gerade bei Sonnenschein immer eine gute Idee. Gespannt, was uns auf dem Eisenhüttenweg durch das Tal der Moosalbe erwarten wird, fuhren wir los.

In Trippstadt angekommen, suchten wir uns einen Parkplatz und wurden unweit des Rathausplatzes, dem Ausgangspunkt unserer Tour, fündig: Ein öffentlicher Parkplatz direkt bei der Grundschule des Ortes.

Entspannter Tourenstart: Flanieren im Schlosspark

Das Grün-gelbe Kreuz führte uns durch den Schlosspark des Ortes hindurch. Eine schöne Parkanlage im französischen Stil, die öffentlich zugänglich und Überbleibsel des Freiherrn von Hacke Carl Josef, der das Barockschloss Mitte des 18. Jahrhunderts erbauen ließ, ist.

Es ist einfach immer wieder erstaunlich, welche historischen Schätze in unmittelbarer Nähe zu meiner Heimat darauf warten, von mir entdeckt zu werden. Obwohl ich in der Pfalz aufgewachsen bin, gibt es noch so so vieles, was ich noch erkunden möchte. Es ist heutzutage ganz natürlich, erst einmal in die Ferne zu ziehen, aber wieso eigentlich? Wie allen bekannt, liegt das Schöne ja ganz häufig ganz nah. Und das war hier auch der Fall. Barockes Adelsgefühl, nur etwa 45 Fahrminuten entfernt.

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Rathausplatz
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Schloss Trippstadt
Kontrastprogramm: Auf dem Skulpturenweg zur Burg Wilenstein

Der Weg ging dann vorbei an großen Sandsteinskulpturen, die im freien Feld den Weg zäumten und neben grasenden Pferden dazu beitrugen, dass es stets etwas zu bestaunen gab. Egal wie schön die Natur in ihrer Flora allein auch ist, die Begegnung mit Tieren macht jeden Ausflug für mich doppelt so schön. Dementsprechend brauchte mich das Pferd nicht lange durch seine großen Augen ansehen und ich trat ihm bereits einen unserer Äpfel ab, welchen es in Nullkommanichts zerkaut hatte. Naturidylle pur! Im Kontrast dazu aber gleichzeitig irgendwie harmonisch: Die künstlerischen Skulpturen aus Sandstein, Metall und Holz. Diese begleiteten uns über das Feld an den Waldrand. Unter unseren Füßen knackten die Zweige, raschelten die Blätter und knirschten die Steinchen als wir mitten durch die dichten Bäume hindurch das nächste Highlight erreichten, Burg Wilenstein. Als bekennende Schloss- und Burgen-Fans ließen wir es uns natürlich nicht nehmen auch diese Mauerreste zu erkunden. Viel zu sehen gab es hier zwar nicht, aber wie schon auf unserer letzten Etappe des Pfälzer Weinsteigs auch, genügten die wenigen alten Gemäuer, um meine Fantasie anzuregen. Da hatte sich der kleine Anstieg auf die 400m also bereits für uns gelohnt.

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Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – Der Eisenhüttenweg

Von dort aus ging es auf einem kleinen Pfad hinunter zur Klugsch’en Mühle im Moosalbtal, in der man mittwochs bis sonntags einkehren und deftiges Essen verzehren kann. Da das Restaurant aber geschlossen hatte und wir ohnehin noch nicht so hungrig waren, liefen wir dem roten Kreuz folgend, direkt weiter über den Bach, die Moosalb, auf dem Eisenhüttenweg durch das Karlstal.

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Unser Wanderführer versprach nicht zu viel, indem er von „wildromantisch“ sprach, denn das beschreibt die Karlsschlucht perfekt: Plätscherndes Wasser, Moosbedeckte Bäume und Steine, Holzstege, die uns mitten durch das Naturspektakel führten und alte Gedenktafeln, die an frühere Hoheiten erinnerten, die damals schon das Naturspektakel der Karlsschlucht zu schätzen wussten – märchenhaft!

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Eiserne Vergangenheit: Überbleibsel der Hammerschmiede auf dem Weg zurück

Über die Straße führte der Weg weiter an mehreren Erinnerungsstücken der Schmiedezeit vorbei. Wo viel Wasser ist, gab es auch schon sehr früh Industrie. Wie die Ortsnamen Ober- und Unterhammer verraten, waren dank der Wasserkraft gleich mehrere Betriebsstätten von Hammerschmieden und Schmelzöfen außerhalb des Dorfes, hier in der Moosalm angesiedelt und gelten bis heute als wichtiges Kulturerbe. Daran erinnern viele bebilderte Informationstafeln und Überbleibsel am Wegesrand, die einem das Hämmern der Schmiedeeisen wieder in die Ohren bringen und die Wärme der Glut spüren lassen. Ich liebe es einfach Geschichte so zu erleben! Und wem all diese Informationen nicht genug sind, kann noch einen Abstecher in das Eisenhüttenmuseum machen. Eine Dauerausstellung informiert über die früheren Eisenwerke der Stadt.

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Highlight zum Schluss: Märchenstunde auf Wanderweg 4

Nachdem wir einen kleinen Weiher passierten, führte uns Wanderweg 4 über den Gutenbrunnen zurück nach Trippstadt. Bevor wir wieder am Rathausplatz ankamen, fanden wir am Waldrand noch einen weiteren Höhepunkt vor. Wie bei Hänsel und Gretel, stand ein einsames Hüttchen im Wald. Zwar war es umzäunt aber die großen Holztüren standen offen, weshalb wir es uns nicht nehmen ließen, uns das Grundstück das außerdem einem Steinofen, Feuerstelle sowie einem Baumhaus (– ja!! Einem RICHTIGEN Baumhaus!) Platz schenkte, genauer anzusehen. Das Baumhaus war einfach der Hammer! Obwohl dieser Platz, der meine Kindheitsträume auferstehen ließ (wer bitte wünschte sich kein Baumhaus in den Garten?), Mutterseelen allein war und irgendwie wie verwunschen, war es total gemütlich dort. Wie ein Kind am Schaufenster des Spielzeugladens drückte ich mir fast die Nase platt, um einen Blick ins innere des Häuschens zu erhaschen: Ein gemütlicher Schlafplatz, viel Holz, Decken, Bücherregale – ein Traum!! Eine echte Oase, wie ich finde. Am liebsten hätte ich mich direkt auf die Bank gelegt, mir einen Tee gemacht und ein Buch zur Hand genommen. Zur Krönung streunte eine Katze umher, die einfach wie die Faust aufs Auge zu dieser Szenerie passte und sich über Streicheleinheiten freute.

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Das Fazit: Kurzweilige Tour, vollgepackt mit Geschichte

Zusammenfassend kann ich sagen: Die Tour als solche ist weder besonders anspruchsvoll, noch besonders lang aber sie ist vor allem eines: besonders märchenhaft. In nur drei Stunden sind wir vom Zeitalter des Barock, zurück ins Mittelalter, durch die Jahre des 30-Jährigen Krieges und die industrielle Revolution gereist. Und das auf nur einer Tour. Wer sich also gemütlich bewegen und dabei etwas lernen möchte, hat hier die richtige Tour gefunden. Sehr Familien-tauglich und unterhaltsam. Wenn Dir zwölf Kilometer zu weit sind, kannst Du auch einen kleinen Rundweg gehen. Weitere Informationen findest Du wie immer unten verlinkt.

Wohin hat es Dich am Wochenende verschlagen? Erzähle mir gerne in den Kommentaren davon!

Pass‘ auf Dich auf

Deine Miriam


Wissenswertes

Informationen Burg Wilenstein

Die Felsenburg im Karlstal der Moosalb lädt heute als Schullandheim Schulklassen zum Verweilen ein. Erbaut wurde sie ursprünglich als Einzelburg Wilenstein im 12. Jahrhundert von Kaiser Friedrich Barbarossa. Etwa zwei Jahrhunderte später wurde sie zur Doppelburganlage zusammen mit der Burg Flörsheim, erbaut von den Herren von Flersheim. Nach der endgültigen Zerstörung im 30-Jährigen Krieg wurde die Ruine in den 60er Jahren ausgebaut.

Hilfreich

Mehr über den Skulpturen weg

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Mehr über Burg Wilenstein

Kleine Tour zum Kennenlernen


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Ein Kommentar zu „Märchenhaft: Auf Zeitreise in Trippstadt

  1. Tolle Bilder und die Beschreibung ist so, dass man am liebsten gleich die Wanderstiefel schnüren würde. Aber moment, da war noch was. Ja, die Heimat erkunden – tja, das tut man viel zu selten. Aber dieses Jahr hab ichs vor. Bin ja gespannt wie viel ich am Ende des Jahres tatsächlich gemacht habe.

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